Bußgeld gegen Nestlé

Datum 27.03.2013 21:21 | Thema: Verkehrsrecht

Jeder trägt ein Stück soziale Verantwortung und muß selbst entscheiden, wie er damit umgeht.

Gegen die Nestlé Deutschland AG hat das Bundeskartellamt eine Geldbuße in Höhe von rund 20 Mio Euro in mehreren Verfahren gegen Konsumgüterhersteller wegen des unzulässigen Austauschs wettbewerbsrelevanter Informationen. Was bedeutet das für die Nestlé Deutschland AG?


Unter www.bundesanzeiger.de kann man Einsicht in die Bilanzen von Kapitalgesellschaften in Deutschland nehmen. Auch in die der Nestlé Deutschland AG mit Sitz in Frankfurt/Main, die im Jahre 2011 mit 5.673 Mitarbeitern einen Umsatzerlös in Höhe von rund 2,7 Milliarden Euro erwirtschaftet hat.

Tut da ein Bußgeld von 20 Mio weh? Oder sind die wirtschaftlichen Vorteile aus eventuell erfolgten Absprachen mit Kraft Foods Deutschland GmbH, der Unilever Deutschland Holding AG und der Dr. August Oetker Nahrungsmittel KG (so der Vorwurf) vielleicht größer?

Die Nestlé Waters Deutschland GmbH erwirschaftete laut Bundesanzeiger im Jahr 2011 mit 317 Mitarbeitern einen Umsatzerlös von über 181 Mio EUR. Schaut man sich den Film Bottled Life - Die Wahrheit über Nestlés Geschäfte mit dem Wasser (angebrachte links haben nach wiederholter Aktualisierung nicht mehr funktioniert! Wer sucht, der findet, z. B. auf youtube - zum Trailer) (Das Interview zum Film) an, hört und sieht man, wie der Präsident des Verwaltungsrates von Nestlé, Herr Peter Brabeck-Letmathe die Positionierung, der Anspruch auf Zugang zu sauberem (Trink)Wasser sei ein Menschenrecht, als extrem Ansicht bezeichnet. Ebenso erfährt man, wie der Konzern in Drittweltländern aus der Tiefe Wasser abpumpt, es in Plastikflaschen verpackt und so teuer verkauft, daß der arme Teile der Bevölkerung, der Wasser aus Brunnen entnehmen müssen, es nicht bezahlen können. Brunnen, mit denen man zuvor Äcker, Beete, Tiere und nicht zuletzt sich selbst versorgt hatte, versiegen, weil der Wasserspiegel durch Nestlés enorme Wasserentnahme dramatisch abgesinkt. So tief, daß diese Menschen nicht in der Lage sind, weiterhin Wasser zu fördern.

Laut UN-Resolution ist der Zugang zu sauberem Wasser ein Menschenrecht. Anderes ist auch nicht denkbar: Es ist wie mit der Atemluft. Es ist ein Aspekt des Rechts auf Leben. Geschäfte mit Wasser können nicht nur auf Kosten anderer sondern unter Umständen sogar auf Kosten des Lebens gemacht werden.

Jeder trägt eine Mitverantwortung dafür, ob man das unterstützt oder es - letztendlich auch im eigenen Interesse - lieber sein läßt.





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